Im August hat unser Anti-Gewalt-Trainer Frank mit 13 Vorschulkindern der Lebenshilfe-Kita in Eberstadt ein erfolgreiches Präventionstraining durchgeführt.

Wie immer in unseren Präventionskursen, war das Hauptziel, das Selbstbewusstsein der Kinder aufzubauen und zu srärken, um sie auf brenzliche Situationen vorzubereiten. Die Kinder lernten, wie sie sich bestmöglich verhalten. Typische Konfliktsituationen sowie entsprechende Lösungen wurden geübt. Dies gibt den Kindern Sicherheit und sie verlieren ihre Angst, da sie in der Lage sind, Konflikte bewusst zu deeskalieren.

Oft ist Gewalt viel subtiler, als wir sie in den Medien sehen. Nicht an jeder Schule werden die Kinder mit Messern bedroht. Aber fast überall gibt es Kinder, die gehänselt, bedroht oder sogar angegriffen werden. Diese Kinder verlieren die Lust am Unterricht, ihre Noten verschlechtern sich. Hier setzen wir an und erklären den Kindern, dass Gewalt uncool ist. (Si-Fu Frank Durst)

Auf das Bauchgefühl hören.

Das Bauchgefühl ist der wichtigste Ratgeber der Mädchen und Jungen:

Wenn eine fremde Person dich nach dem Weg zum Bahnhof fragt und du ein komisches Gefühl hast, dann sagst du einfach, ›Fragen Sie einen Erwachsenen‹, und gehst ruhig weiter. Sollte die Person dich trotzdem nicht in Ruhe lassen, strecke deine Hände in Abwehrhaltung aus und rufe ihr laut zu: ›Stopp, lassen Sie mich in Ruhe!‹. Dann suchst du einen anderen Erwachsenen, fasst ihn am Arm, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, zeigst auf die fremde Person und sagst ›Hier stimmt was nicht!‹. (Si-Fu Frank Durst)

Die Frage der Kinder, ob der andere Erwachsene auch wirklich helfen würde, bejaht Frank. In der Regel wird Kindern in solch einer Situation von Erwachsenen direkt geholfen.

Beweglichkeit und Schnelligkeit als Vorteil.

Aufgrund ihrer Körpergröße und ihres jungen Alters sind die Kinder sehr schnell und beweglich. Das ist ein großer Vorteil, denn dadurch können sie sich gefährlichen Situationen schnell entziehen und sich flink wehren. Zur Übung setzten sich die Kinder auf den Boden und traten mit den Beinen um sich. Auf diese Weise können sie in Notsituationen Angreifer abwehren. Weitere Reaktionsübungen ließen die Mädchen und Jungen erkennen, wie schnell sie sind.

Große Lerneffekte bieten die Rollenspiele.

In einem der Rollenspiele tat Frank so, als ob er telefoniere und ließ vermeintlich versehentlich einen Geldschein auf den Boden fallen. Die Aufgabe jedes Kindes bestand dann darin, den Geldschein nicht aufzuheben oder gar der fremden Person zu reichen, denn diese könne nach dem Arm des Kindes greifen. Stattdessen sollte die Person aus sicherer Entfernung auf ihr Missgeschick aufmerksam gemacht werden mit dem Hinweis: ›Entschuldigung, Sie haben da etwas verloren‹. Danach sollen die Kinder ruhig weitergehen und sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen.

Auch auf die Bitte eines fremden Erwachsenen, ein Kind fotografieren zu dürfen, lernten sie, zu reagieren. In einem solchen Fall sollen sie sich die Hände vor das Gesicht halten. Eine beliebte Vorgehensweise ist auch, einem Kind einen Ball zuzuwerfen, um so mit diesem in Kontakt zu treten. Die Kinder übten, den Ball nicht reflexartig aufzufangen, der ihnen von einer fremden Person zugeworfen wird, sondern weiterzugehen.

Verhalten gegenüber älteren Kindern in der Schule.

Auch beim Schuleintritt können konfliktreiche Situationen entstehen, denn dort seien die jetzt »großen Vorschulkinder« die »kleinen Erstklässler«. Im Rollenspiel übten die Mädchen und Jungen Verhaltensweisen, wenn ältere Schüler sie beispielsweise nicht aus der Toilette herauslassen. In einem solchen Fall können die Kinder warten und bis 30 zählen. In der Regel verlieren die älteren Schüler dann das Interesse. Dies ist ein guter Zeitpunkt, um aus der Tür zu stürmen und laut ›Stopp, lasst mich in Ruhe!‹ zu rufen.

Wer fair behandelt werden möchte, sollte selbst fair sein.

Unserem Si-Fu ist es wichtig, dass die Kinder verstehen, dass Jede und Jeder, die/der fair behandelt werden möchte, selbst auch fair ist. Mit gepolsterten Kampfstöcken übten die Kinder im Zweikampf mit Frank, sich gegenseitig wertzuschätzen und Regeln einzuhalten. Die Übung, einen aufgeblasenen Luftballon so zu balancieren, dass er nicht auf den Boden fällt, stärkte zudem die Konzentrationsfähigkeit und Sensibilität der Kinder.

Dass die Kinder vor allem Spaß an der Sache haben, war – wie immer – entscheidend, denn dies ist ein wichtiger Erfolgsfaktor:

Kinder lernen schneller, wenn sie in einer freundlichen Atmosphäre spielerisch an ernste Themen, wie Gewaltvermeidung, herangeführt werden. (Si-Fu Frank Durst)

Zum Abschluss gab es für alle Kinder eine Urkunde über die erfolgreiche Teilnahmme am Präventionskurs.

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